Durchführung des OGTT

Diagnostik des GDM mit 24-28 (24+0 bis 27+6) SSW

Bei Ausschluss einer Hyperglykämie nach Erstvorstellung in der Schwangerschaft wird mit 24-28 SSW zur Diagnose des GDM ein 75–g oGTT eingesetzt. Dieser muss unter Standardbedingungen morgens nüchtern durchgeführt werden. Sollte das vorgesehene Zeitfenster überschrittenen werden, kann der Test noch bis 32+0 SSW durchgeführt werden. Auch noch nach diesem Zeitpunkt kann eine erstmalige oder wiederholte Hyperglykämiediagnostik bei Vorliegen besonderer Risiken nach Maßgabe der Betreuer sinnvoll sein.

Zu den Standardbedingungen zählen:

  • Keine akute Erkrankung/Fieber/Hyperemesis/ärztlich verordnete Bettruhe.
  • Keine Einnahme oder parenterale Applikation kontrainsulinarer Medikation am Morgen vor dem Test (z.B. Cortisol, L-Thyroxin, s-Mimetika, Progesteron). Nach Induktion der fetalen Lungenreife mit Betamethason wegen drohender Frühgeburt müssen mindesten 5 Tage nach der letzten Injektion vergangen und die Schwangere zumindest teilmobilisiert sein, bevor der oGTT angesetzt wird.
  • Keine Voroperation am oberen Magen-Darm-Trakt (z.B. bariatrische Chirurgie mit ablativmalabsorptiven Verfahren), hier kommen als Alternative der i.v.-GTT beim Diabetologen oder Blutglukose-Einzelmessungen, besonders nüchtern, zum Einsatz.
  • Normale, individuelle Ess- und Trinkgewohnheiten mit der üblichen Menge an Kohlenhydraten in den letzten 3 Tagen vor dem Test (die Schwangere darf sich nicht durch Ernährungsumstellung, insbesondere Weglassen von Kohlenhydraten, auf den Test vorbereiten).
  • Am Vorabend vor dem Test ab 22:00 Uhr Einhalten einer Nüchternperiode von mindesten 8 Stunden.
  • Testbeginn am folgenden Morgen nicht vor 06:00 Uhr und nicht nach 09:00 Uhr (tageszeitliche Abhängigkeit der Glukosetoleranz).
  • Während des Tests muss die Schwangere nahe dem Testlabor sitzen, darf nicht liegen oder sich unnötig bewegen und es sollen keine anderen Untersuchungen in dieser Zeit durchgeführt werden.
  • Vor und während des Tests darf nicht geraucht werden. Unmittelbar vor Testbeginn wird die Blutglukose gemessen. Danach trinkt die Schwangere 75 g wasserfreie Glukose gelöst in 300 ml Wasser oder ein vergleichbares Oligosaccharid-Gemisch schluckweise innerhalb von 3-5 Minuten. Ein Sturztrunk („auf ex“) ist zu meiden. Weitere Glukosemessungen werden ein und zwei Stunden nach Ende des Trinkens der Glukoselösung durchgeführt. Bei stärkerer Schwangerschaftsübelkeit oder –erbrechen muss der Test um einige Tage verschoben werden.

Quelle: S3 Leitlinie Gestationsdiabetes AWMF Register Nr. 057/008 von 8/2011, Seite 24